Tierschutzverein Schnuppy&Co. e. V. i.L.
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                          Kastration

               Die Läufigkeit der Hündin

                         Soll man sie verhindern?

Hündinnen werden normalerweise 2 X im Jahr läufig. Mit beginn der äußerlich sichtbaren Blutungen reifen die Eizellen heran, die dann, je nach Hündin, 7 bis 20 Tage später befruchtungsfähig sind. Dies ist die sogenannte "gefährliche" Zeit, in der die Hündin auch besonders attraktiv für Rüden riecht !

 

Warum soll man etwas gegen die Läufigkeit unternehmen ?

Neben der ständigen unangenehmen Belästigung durch Rüden und dem Risiko der ungewollten Schwangerschaft sowie der sogenannten "Scheinträchtigkeit" steht bei den Überlegungen zur Verhinderung der Läufigkeit vor allem die Gesunderhaltung der Hündin im Vordergrund. Etwa 30% der älteren, regelmäßig läufig werdenden Hündinnen bekommen Brustkrebs. Viele dieser Tumore sind bösartig und verursachen den letztlich tödlichen Streukrebs. Besonders Hündinnen, die schon mal Welpen gesäugt haben,

sterben viel zu früh an dieser Krebserkrankung.

Bitte glauben Sie niemandem mehr das frei erfundene Ammenmärchen, eine Hündin müsse erst werfen, bevor man sie kastriert - das ist wirklich

hahnebüchener Unsinn !

Weitere 20% der unkastrierten Hündinnen erkranken an einer lebensgefährlichen Gebärmuttervereiterung, die, wenn sie noch früh genug erkannt wird, in eine Notoperation

mündet. Regelmäßige Läufigkeit birgt also für etwa 50% der Hündinnen ein tödliches Risiko. 

 

Wie wird eine Läufigkeit verhindert ?

Eine der Möglichkeiten ist die regelmäßige Behandlung mit Hormonen.

Da Hündinnen keine Monats-, sondern einen Halbjahres - Zyklus haben, werden ihre Eierstöcke nicht mit der "Pille", sondern mit einer langzeitwirkenden Hormonspritze ruhiggestellt. Wählt man diese Behandlungsart, muss zunächst eine Läufigkeit abgewartet werden. Zwei bis drei Monate später ( in der Ruhephase der Eierstöcke ) erfolgt

die erste Spritze, die nächste bekommt die Hündin nach 4 Monaten, dann alle 5 Monate.

 

Vorteile dieser Behandlung:

1. Die Hündin wird nicht operiert

2. Die Hündin kann, wenn gewünscht, doch noch wieder läufig werden und Welpen bekommen.

3. Die Kosten der Läufigkeitsverhinderung sind zwar insgesamt, über das Leben gerechnet, höher als bei einer Kastration, sie fallen aber nicht auf einmal an, sondern in Raten.

 

Nachteile:

1. Die Hormonbehandlung bietet keinerlei Krebsvorsorge.

2. Die Hündin behält ihre Gebärmutter, kann also Zeit ihres Lebens scheinträchtig werden oder an einer Gebärmuttervereiterung lebensgefährlich erkranken,

3. Die Hormonspritzen müssen absolut termingenau verabreicht werden, d.h.  der Besitzer muss den Terminkalender exakt führen.

4. Eine Hündin wird nach Hormonbehandlung häufig träger und zu fett, wenn sie dieselbe Futterration erhält wie vor der Behandlung. Man muss deshalb unbedingt ein kalorienreduziertes Futter füttern.

 

Die zweite Möglichkeit der Läufigkeitsverhinderung ist die Entfernung der Eierstöcke und der Gebärmutter, also die KASTRATION. Eine Sterilisation, nämlich die

Unterbindung der Eileitern mit Belassen der Eierstöcke im Körper, wird bei Hündinnen NICHT durchgeführt, weil sie dann ja immer noch läufig würde. Die Wahl des Operationszeitpunktes bietet einen zusätzlichen Vorteil:

Wird die Hündin entweder vor der ersten Läufigkeit im Alter von etwa 5 Monaten oder aber spätestens bis zur vierten (!) Läufigkeit kastriert, hat sie nur ein minimales Risiko, jemals an bösartigem Brustkrebs zu erkranken. Kastrationen nach einer späteren Läufigkeit bieten diesen Vorteil nicht mehr, sie verhindern jedoch die meisten

Scheinträchtigkeiten.

Außerdem werden sie, im Gegensatz zu den Notoperationen bei Entzündung bzw. Vereiterung, gut vorbereitet und geplant, bei einem weitgehend geringen Narkoserisiko, durchgeführt. Die Psyche der Hündin erleidet durch eine Kastration normalerweise keinen Schaden, ein "Minderwertigkeitskomplex" wie beim Menschen ist nicht bekannt.

 

Risiken birgt eine Kastration aber trotzdem:

1. Die Operation muss, da sie mit der Eröffnung der Bauchhöhle verbunden ist, unter Vollnarkose durchgeführt werden. Vor jeder Narkose wird Ihr Tier gründlich untersucht.

2. Einige Rassen (besonders Langhaardackel, Setter und Münsterländer) bekommen nach der Operation ein fusseliges Babyfell. Überlegen Sie, ob Sie diesen Schönheitsfehler "ertragen" können.

3. Manche kastrierten Hündinnen können nach der Kastration bzw. im Alter den Urin nicht mehr so gut halten, weil ohne Hormone der Blasenschließmuskel erschlafft. In fast

allen Fällen kann diese Komplikation aber durch bestimmte Medikamente gut behoben werden.

4. Auch bei kastrierten Hündinnen stellt sich, ebenso wie bei hormonbehandelten, der Stoffwechsel um - sie brauchen nicht mehr so viel Futter, um ihre Funktionen

aufrechtzuhalten. Denn: wie jedes Lebewesen werden auch kastrierte Hündinnen NUR vom FRESSEN, nicht aber vom Operieren dick. Wenn Sie also das Gewicht Ihres

Tieres nach der Operation gut kontrollieren und die neue Ration exakt dosieren und ausrechnen (Ihr Tierarzt hilft Ihnen dabei), wird Ihre Hündin auch nach einer Kastration

schlank und damit auch aktiv bleiben.

 

Fazit:

1. Hündinnen, die regelmäßig läufig werden, bekommen häufig bösartigen Brustkrebs.

2. Hündinnen, die regelmäßig läufig werden und solche, die regelmäßig Hormonspritzen bekommen, können an einer lebensbedrohenden Gebärmuttervereiterung erkranken.

3. Eine Kastration vor der ersten Läufigkeit schützt vor Brustkrebs, die Hauptrisiken liegen in der Narkose und der Möglichkeit der Altersinkontinenz.

4. Eine Überwachung des Gewichtes und eine bedarfsgerechte Ernährung ist sowohl bei operierten, als auch bei hormonbehandelten Hündinnen dringend angeraten.

 

Abschließend möchten wir noch erwähnen, das die Kastration einer Hündin individuell gesehen und ausführlich mit dem behandelnden Tierarzt besprochen,

beraten und entschieden werden sollte.

Und nicht nur Besitzer einer Hündin, sondern auch Besitzer eines Rüden, sollten sich über eine mögliche Kastration ihres Tieres mit ihrem Tierarzt beraten.

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